Anreise zu TransAtlanticWay (TAW)

Tag 1

So jetzt geht’s los. Ab nach Irland wo meine allerliebste Susi bereits seit einer Woche auf Trekkingtour ist. Die Sachen sind gepackt und gestern Abend hab ich das Fahrrad beladen und in einen Fahrradständer gestellt. Als ich heute in die Garage komme, schläft das Radl. Liegt das glatt am Boden. Schläft aber nicht, sondern ist umgefallen. Weil es nämlich einen Patschen hat,  hinten – shit. Ich muss also das erste Mal Patschen picken bevor ich noch weggekommen bin. Alles erledigt. Inzwischen sind die die Jungs auf. Wir verabschieden uns ganz lieb und herzlich und los geht’s Richtung Passau. Alles verläuft recht gut bis auf den Wind, der kommt immer von vorne, aber das wird sich in den nächsten paar Tagen wahrscheinlich auch nicht ändern und schon gar nicht am TransAtlanticWay. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Passau komme ich so um 20:15 Uhr zu einem Campingplatz. Der ist natürlich schon geschlossen, aber es gibt eine Klingel. Ich läute und ein netter Mann meldet sich. Ja, er kommt eh zu mir und er gibt mir ein Plätzchen. Dann fragt er mich, ob ich mich leicht vertan habe, weil ich erst zu spät komme. Ich sage nein, ich fahre immer so lang. Das versteht er gar nicht und als er mich fragt, wo ich herkomme und wie viel Kilometer ich gefahren bin, versteht er schon gar nichts mehr. Aber er ist sehr nett und zeigt mir ein Plätzchen wo ich auch ohne ein Hammer, weil sowas habe ich natürlich nicht mit, mein Zelt gut aufstehen kann und jetzt ist Nachtruhe. Muss mich ausruhen weil morgen geht’s wieder 200 km. I bin jetzt in der Nähe von Landau an der Isar. Und jetzt fangt’s gerade voll zum Regnen an. Gut, dass ich schon im Zelt sitze, da denke ich doch an die liebe Susi mit ihrem schönen Wetter in Irland.

Tag 2

Jetzt weiß ich es definitiv: Mein neues Zelt ist wasserdicht – Juhu. Leider ist es allerdings ein bisschen wenig hoch, was den Komfort ein bisschen einschränkt. Bin ich also nach einer regnerischen Nacht, Gott sei Dank bei trockenem Wetter losgefahren und nach 5 km bin ich und das nicht zufällig, beim Eberhofer Kreisel vorbeigekommen. Dann bin ich halt durch Bayern gefahren, war ned viel los, außer viel Gegenwind. Wie ein sehr intelligentes Familienmitglied die Strecke durch Bayern beschreiben würde: ‚eh ganz lieb‘. Aber Highlight: ich habe einige Nachzügler vom Transcontinental Race getroffen, hab sie aber nicht wegen einem Foto sekkiert. Und dann hat sich doch noch einer für ein Foto und ein kurzes Gespräch Zeit genommen. Obwohl großes Highlight vom Tag: Besuch mit Verköstigung und Nachtlager bei unseren sehr guten Freunden im Schwabenland. Also heute 206 Gegenwindkilometer und 2100 Höhenmeter und i bin in Auernheim bei Heidenheim. Gestern waren´s übrigens 240 km (auch bei Gegenwind).

Tag 3

Super Verpflegung bei den Schwaben gestern und heute beim Frühstück natürlich auch. Lässiger Abend, sogar das Gewand wurde mir gewaschen. Danke nochmals Mona, Petra und Gerhard.

Jetzt geht’s weiter und es ist windstill. Super eigentlich. Leider fühl ich mich total leer und ausgepowert. Wenn i so weiterradl wird des nix in Irland. Heut geht gar nix weiter. Und mühsam ist des. Anreise per Flieger wär da jetzt doch a Option gewesen. Des mit dem gemütlichen lockeren Einrollen für den TAW funktioniert zumindest heute gar ned.

Voll cool mein Quartier heute. Über warmshowers. Die Leute sind zwar in Urlaub, aber i darf da trotzdem schlafen. Der Herr des Hauses ist heuer übrigens des Three Peaks Bike Race gefahren und zwar sehr erfolgreich.

Leider hat mein Rad mittlerweile ein paar Probleme bekommen. Zum Beispiel habe ich vorne einen schleichenden Patschen. Das habe ich gestern bemerkt. Heute in der früh habe ich bei Gerhard noch ein bisschen Luft nachgepumpt und jetzt schau i mal wie weit es noch geht. Ausserdem ist eine Befestigung von einer Radltasche vorne an der Gabel locker. Die Schrauben muss ich ca. zweimal am Tag nachziehen, weil die Radlwege da Rumpelwege sind. Manchmal endens nach 50 Meter. Manchmal biegens einfach weg und i muss mein Radl über einen Graben tragen. Na wir werden keine Freunde mehr, die deutschen Radlwege und i. Bei der Tankstelle luftnachpumpen wollte i auch. Ich habe einen Adapter mit, damit das bei der Tankstelle funktioniert mit dem Kompressor. Habe allerdings feststellen müssen, dass bei der Tankstelle 2 € für die Luft verlangt werden – bin i weitergefahren zur nächsten Tankstelle. Luft war gratis und hat eh fast nix gefehlt. Am Nachmittag is des Radeln übrigens besser gegangen. I bin jetzt nach 210 km in einem gemütlichen Haus in Neustadt an der Weinstraße. Vielleicht sollt i noch a bisserl raus gehen. Dann treff i vielleicht die Bibi Blocksberg, die ist doch aus Neustadt und der Benjamin Blümchen ja auch. Oder?

Ja in Speyer beim Dom war i a. Und des Google Navi hat mich zur Adresse vom Haus aber sowas von über Schotter und Stufen g’schickt. Des Drecksklumpat (google), wie der Bayer sagt.

Tag 4

Nach einer sehr angenehmen und erholsamen Nacht in einem sehr,  sehr gemütlichen Haus beginnt der Tag mit einem Patschen. Aus dem schleichenden Patschen ist ein richtiger geworden. Oder aber Bibi Blocksberg ist doch in der Nähe und hat das Loch im Schlauch a bisserl größer gezaubert. Ich pick also vorm Losradeln. Und nachdem ich mich zu Hause schon beim Aufpumpen ein bisschen geplagt habe, weil die Ventile ein bisschen kurz sind bei den hohen Laufrädern. Jetzt ist das gar nicht mehr möglich mit der Pumpe die ich dabei habe. Sowas nennt man Fehlplanung. Also raus mit dem Schlauch, Loch suchen, picken und dann schauen, dass ich bei einem Fahrradgeschäft Schläuche mit genügend langen Ventilen bekomme. Hinten sollte jetzt nix passieren, da ist ein kurzes Ventil drauf. Passiert eh nix, nach 35 km bin i bei einem Geschäft und kauf die teuersten Schläuche ever: 12,90 € PRO STÜCK!

Aber noch zum Quartier zurück: was natürlich voll cool ist: mein Gastgeber, der ja beim Three Peaks Bike Race mitgefahren ist, hat mir  per Kommentarfunktion noch Tipps gegeben, wie ich von hier weiterfahren kann. Und ich bin drauf gekommen, dass er beim TPBR hervorragender 6. geworden ist. Also ein richtiger Vollblut Athlet quasi. Schade, dass er nicht da war, da hätte man sicher coole Gespräche führen können.

I bin jetzt nach nicht ganz 200 gemütlichen km in Luxemburg und hab mir, weil i alt werd und Luxus schon auch recht cool ist und weil ständig Regenschauer kommen, ein Quartier per AirBnB gecheckt. Weil von den 7 oder 8 Warmshowers Anfragen hat leider niemand geantwortet. Mi will kaner ham.

Und der Akku von der Schaltung hat nach 760 km auch den Geist aufgegeben. Ersatz Akku drauf und weiter, jetzt darf i ned vergessen, dass i den leeren Akku wieder auflade. Gute Nacht. Heute: Deutschland, Frankreich, Deutschland und dann Luxemburg. Grenzstadt in Luxemburg war übrigens Schengen. Des liest man zwar oft bei einer Einreise, aber heute war’s auch wirklich da das Schengen.

Tag 5

Da gibt’s ned viel zu erzählen von heute. Weggefahren bei Regen in Luxemburg, dann rüber nach Belgien. Auch bei Regen. Dann rüber nach Frankreich bei starkem und teilweise sehr starkem Regen und mit Patschen. Dann wieder nach Belgien bei leichtem Regen und jetzt bin i wieder in Frankreich und ja, es scheint die Sonne und meine Sachen trocknen vorm Zelt. Nix Luxus heute. Mein Handy ist zwar wasserdicht und was weiß i was noch, aber die Hauptkamera ist definitiv abgesoffen. Da gibt’s nur grau in allen möglichen Abstufungen. Hab aber eh noch die Selfie Kamera. Die funktioniert prächtig. Wenn’s so bleibt gibt’s nur mehr Selfies ab jetzt.

Tag 6

Tag der schlechten Straßen! Aber was willst, wennst in Nordfrankreich und Belgien herumgurkst. A bisserl Kopfsteinpflaster, a paar Staubstraßen, eh klar. Aber in den Städten ist es schon grauslich, was die da in Frankreich a Straße nennen. In Belgien rollts a ned so gut. Da ziehens so Betonplattendinger beinhart durch. Egal wie breit die Straße ist. Aber passt schon, i will ja was sehen von Europa. Den Gravelkilometer erwähne ich an dieser Stelle gar nicht, auf den mich komoot geschickt hat. Komoot heißt ja unter Kennern auch Gravelfinder-App!

Volles Highlight heute war natürlich Roubaix. Das Velodrom ist bei so einem Sportplatzbereich und da ist offen, da kann jeder rein, da kann jeder fahren. Da bin i gefahren. Des war cool. 2 Malaisier haben mich angefeuert. Die sind wegen Olympia in Frankreich. Heute war’s überhaupt lässig. Schönes Wetter, fast windstill, alles nass vom Tau in der Nacht. Saukalt war’s in der Nacht. Hätt i doch ned den Sommerschlafsack mitnehmen sollen, oder wenigstens a bisserl a Jackerl. Alles Gewicht, hab nur ein dünnes langärmliches Merinoshirt mit. Radl Sachen waren ja auch alles nass. Hab aber eh einen Biwaksack, atmungsaktiv, angeblich. War dann eh ganz warm, aber der Schlafsack war halt innen ganz nass vom Kondenswasser. Soviel zu atmungsaktiver Biwaksack. Naja. Bin jetzt nach 195 km in Calais und dir liebe Susi schon ganz nah. I sitz grad am Strand und schau rüber auf die Insel. Die Insel, die noch zwischen uns liegt, auf die ich morgen rüberfahr mit der Fähre. Ab nach England.

Fotografen ist momentan nicht ganz einfach, hab ja nur die Selfiekamera.

Tag 7 – Fähre nach Dover

Die Fähre geht um 9 Uhr, i bin rechtzeitig beim Terminal und da spielt es sich richtig ab. I wart gemeinsam mit den Autos bei der Ticketkontrolle, geht ruck zuck, dann zur Passkontrolle. Des dauert. Endlich bin i dran und geschafft. War aber erst die Kontrolle der Franzosen. Weiter zum Schifferl, aber na, nix da. Jetzt kommt erst der Engländer zum Kontrollieren. Des dauert. Macht nix i hab eh genug Zeit. So jetzt zum Schifferl. Na, nix da. Zoll. Da steht a endlos lange Autoschlange, die teilt sich erst nach der Kontrolle zu den verschiedenen Schiffen auf. I radel vorbei. Nix Kontrolle. Dann wart i wie angeschafft in der richtigen Spur und schwupps bin i a schon auf der Fähre. Jetzt gibt’s Frühstück. Mal schauen wie’s weitergeht. Meinem Popo zu liebe würd i gerne per Bahn nach London fahren. Beim Regen vorgestern habe i den Popsch a bisserl beleidigt. Da wären a paar radelfreie Tage hilfreich. Außerdem würd i gerne mein Handy reparieren lassen, damit die Kamera wieder funktioniert und es wieder wasserdicht ist. I will halt schauen, dass i ned schon voll zerstört in Nordirland ankomm. Wär aber eh a ned tragisch, weil da ist ja dann meine allerliebste Susi und macht mich wieder fit.

Heute hab i übrigens ein neues Trikot an, ein typisch österreichisches.

Ui, meine Radlhose hat ein kleines Loch. Da muss ich wohl in den Rapha Shop in London und eine neue kaufen!

So, London erreicht. War überhaupt kein Problem per Bahn. Da sitzen zwei sehr nette Menschen am Schalter und erklären alles super gut. In London hab i dann eine kleine Sightseeing Radfahrt unternommen.

Morgen erzähl ich euch wie die Dame an der Rezeption geschaut hat wie ich mit dem Rad einmarschiert bin im Hotel und wie ich es trotzdem geschafft hab das Radl ins Zimmer zu bekommen und den langen Marsch zum Handyreperaturladen, weiter zum Handyreperaturladen und weiter zum Handyreperaturladen und alles war umsonst und dann kam alles ganz anders. Oder wird anders kommen. Hoffentlich. Mir geht’s jedenfalls gut. Bin heute ca. 16,5 km durch London geradelt, 3,5 km durch Calais und ca. 4 durch Dover. Hab ein kleines aber feines Zimmer nur 2 Blocks neben dem Hilton. Alles bestens und jetzt, auch wenn’s niemand wissen will, creme ich mir den Popo ein.

Tag 8 – Ruhetag in London

Weil mein Hotel zwar neben dem Hilton liegt, aber eben nicht das Hilton ist, hatte die Dame an der Rezeption ganz grosse Augen bekommen, als sie mich mit dem Rad eintricksen gesehen hat. Gut, das hätte die Dame an der Rezeption im Hilton vielleicht auch so gemacht, aber dort wäre es wahrscheinlich kein Problem gewesen, das Rad in einem Abstellraum oder im Zimmer unterzubringen. Mein Zimmer ist eben ein bisschen kleiner als die Zimmer im Hilton. Die Dame fragt, ob ich das Rad zerlegen kann. Ja, ja sage ich, ganz klein kann ich das zerlegen. Gut, sie zeigt mir erst einmal wo mein Zimmer ist und wo der Frühstücksraum ist. Nun gehen wir wieder zur Rezeption, daneben lehnt mein Fahrrad. Sie sieht es sich an und sagt, das ist aber kein Klapprad. Nein sage ich, aber ich kann es trotzdem ganz klein zerlegen. Ich baue meine Taschen ab und trage sie ins Zimmer. Dann komme ich wieder runter zur Rezeption. Die Dame steht noch immer davor und beäugt das Fahrrad. Ich tue so, als ob ich es zerlege und baue mal den Vorderreifen runter. Sie schaut sehr skeptisch. Dann kommen Gott sei Dank zwei Gäste und wollen einchecken. Die Dame verschwindet in der Rezeption und ich nutze die Zeit, schnappe mein Fahrrad und rausche ab ins Zimmer, stell das Rad hinein und sperr die Tür zu.

Geht sich ja eh alles super aus.

Jetzt noch die Handysache von gestern. Das Glas vor der Hauptkamera ist kaputt. Da kommt Wasser rein bei Regen. Also reparieren lassen. Ich such da was raus in London und das ist auch ganz in der Nähe von mir. Ich marschiere ca. eine halbe Meile hin. Die reparieren aber nix, andere Filiale besuchen. Im mega riesen Einkaufscenter Westfield. 1,5 Meilen Fußmarsch, riesen Laden, lange Wartezeit und folgendes Ergebnis: Reperatur dauert 5 Werktage und alle Daten werden gelöscht. Also wieder nix. Ich marschiere retour, komme kurz vorm Hotel an einem Handy Reparaturgeschäft vorbei und Frage nach. Ja, geht. Aber erst am nächsten Tag und dauert 1 Stunde. Passt. Mache ich. Mal schauen was rauskommt.

Alles super, Handy ist repariert und in der Zwischenzeit hab ich Schläuche und Ventilverlängerungen gekauft. Dabei hab ich bemerkt, dass man hier zwar links fährt, aber nur auf der Straße. Nicht auf der Rolltreppe. Und man geht auch rechts.

Am Nachmittag war ich dann zu Fuß Sightseeing. Sehr cool! Morgen erzähl ich euch wie lustig das ist, wenn die Autos vorbeifahren, wenn man spazieren geht und wie lässig hier das Bezahlsystem für die Öffis ist. London ist sehr cool! Highlight heute war der Besuch im Rapha Store (Radgeschäft/eher Gewandgeschäft für Weitradlfahrer) beim Piccadilly Circus. Leider sind alle Radtaschen seit Ybbs schon voll und i bring nix mehr rein. Hab also nix gekauft.

Tag 9 – Noch ein Ruhetag in London!

Wennst da auf der Straße gehst musst natürlich sowas von aufpassen beim Überqueren der Querstraßen, weil die Engländer ja gemeiner Weise von der falschen Seite um die Kurve schießen. Aber wennst so gehst und ein Auto langsam vorbeirollt ist des manchmal schon zum Schmunzeln. Da schaust rüber und ein Kind winkt vom Fahrersitz rüber, oder der Fahrer liest Zeitung, oder es gibt gar keine(n) Fahrer*in. Meistens spielen die Fahrer mit dem Handy. Aber natürlich sind’s dann ja eh die Beifahrer*innen. Ist halt völlig ungewohnt so am ersten Blick und oft recht lustig für mich. Ja, so leicht bin i zu unterhalten. Aber i bin froh, dass i an Spaß hab. Weniger Spaß war das Radeln durch London gestern. Das Linksfahren ist schon gewöhnungsbedürftig und dann gleich in London. Das war schon was. Und da kannst dich auch nicht an anderen orientieren, weilst ja ned weißt ob die sich auskennen oder so unterwegs sind wie ich.

Apropos so unterwegs wie ich: die sind da alle anders unterwegs als ich. Bei jeder Querstraße ist eine Fußgängerampel und wenn man da drückt, dann leuchtet „please wait“ auf. Außer mir wartet da niemand, nein außer mir drückt das niemand. Egal wie groß die Straßen sind, die gehen einfach. Alle! I bleib als einziger stehen. I bin am überlegen ob ich auch gehen soll wenn noch rot ist, sonst bin i ja ein schlechtes Beispiel für die Kinder.

Heute war i am Shard, einem riesigen Wolkenkratzer an der Themse mit der höchsten Aussichtsplattform der Stadt. Great! Dann bin a Runde marschiert zur Tower Bridge, den Tower und zum Monument of London. Dann war i noch beim Wembley Stadion. Jo eh! Wembley kannst dir sparen. Ist wie das Praterstadion nur noch weniger sehenswert.

Weil’s so gut war, gibt’s auch a paar Fotos vom Essen. Frühstück hab i mich heute auch über die baked beans getraut (naja) und dann hat mir die Kellnerin noch so Hash Brownies oder so ähnlich andrehen wollen. Hab i mich schließlich überreden lassen und muss sagen: hab i mir ganz anders vorgestellt. Morgen lass i des Zeug wieder weg. Morgen geht’s auch wieder weiter. I glaub i bin wieder fit und freu mich aufs Radeln. Mal schauen wie i des Radl vom Zimmer auf die Straße schmuggel.

Tag 10 – On the road again

London war cool, richtig cool, da wäre ich gerne länger geblieben, aber ich will zu dir, meine Susi. Jetzt geht’s weiter. Und zwar linkseitig auf den englischen Straßen in Richtung Schottland. Das links Fahren aus London raus ist schon eine sehr interessante Sache, aber es funktioniert sehr gut. Sehr interessant sind die Kreisverkehre. Aber eine große Frage habe ich. Was macht man bei ungeregelten Kreuzungen? Ist da Rechtsvorrang oder Linksvorrang?

Natürlich habe ich auch wieder einen Patschen gehabt, aber ich sehe das positiv. Da habe ich meine neuen Flicken ausprobieren können die nämlich ohne Kleber funktionieren und auch die Ventilverlängerung. Mal schauen, ob das hinhaut. Für alle die jetzt sagen, dass sie nie Patschen haben. Na ja, in Österreich habe ich mit der Ausrüstung auch keine Patschen. Die Reifen sind breit, pannensicher, schwer und halten richtig was aus. Aber mit sehr viel Gewicht am Rad ist das was anderes. und die Straßen bei uns zu Hause sind extrem schön. So sind sie sonst in Europa nur in Dänemark und Schweden und sonst nirgends. Hier gibt es Schlaglöcher und Müll und viele, viele Scherben, Dreck, Dornen und so weiter. Außerdem sind meine Reifen schon alt. Ich entsorge sie in Nordirland und montiere für´s Rennen neue. Die führ ich gerade durch Europa spazieren.

I bin jetzt irgendwo in England, den Campingplatz von Google gibt es nicht und so hab ich mein Zelt auf einer Wiese versteckt hinter einer Hecke aufgeschlagen.

Heute warens 218 km und fast 2000 Höhenmeter. Gute Nacht!

Tag 11 – Durch England

Gestern war ich also in der Nähe von Nottingham, circa 30 Meilen davon entfernt und habe eine etwas nasse Nacht verbracht. Nachdem ich das Zelt mit den ersten Regentropfen fertig aufgebaut hatte, hat es dann richtig zu Gewittern begonnen. Im Laufe der Nacht habe ich dann gemerkt, dass das Zelt nicht so ganz dicht ist. Manchmal tropft es bisschen runter und manchmal sind es so ganz feine Tröpfchen, die ins Gesicht spritzen. Wenn man mit offenem Mund schlaft, hat man quasi eine Munddusche. Ich habe mich dann in den Biwaksack gelegt und war somit wasserfest. Ich bin dann um 6:30 Uhr aufgebrochen und weitergefahren. Wetter wieder bestens. Gestern waren noch extrem schöne kleine Dörfer, heute ist mehr Gegend und a paar Städte. Nicht mehr so idyllisch. Aber deshalb bin i ja ned da. Und dann gegen Ende der Etappe waren sie wieder da: kleine nette, verschlafene Dörfer. Wie aus dem Film. Dann ging’s bergauf. Da ist jetzt gar nix. Nur kleine Straßen, Schafe und Landschaft. Da bin i jetzt auf einem kleinen Campingplatz auf 520 m Seehöhe und der Wind geht Ende nie. Ich bin am Tan Hill nach 224 km und gut 2000 Höhenmeter. Gute Nacht.

Tag 12 – Was für eine Nacht

Eine Nacht zum Vergessen. Also komm i gestern zu so einer Art Campingplatz. Prinzipiell ist da das höchstgelegenste Pub in Great Britain und man kann halt daneben sein Zelt aufstellen. Wind Ende nie, das Zelt aufbauen war schon die Challenge und dann hat’s mir da drinnen die Zeltwand um die Ohren gehaut vor lauter Wind, weil das halt alles so niedrig ist im Zelt. Regenschauer waren auch dabei. Alles top. So eine Nacht vergisst man nicht so schnell und man steht auch gerne wieder auf.  Aber die Gegend ist sensationell. Sehr cool hier zu radeln. Obwohl ich heute schon sehr fertig bin. Müde, Beine schmerzen und der Hintern ist a wieder a richtige Problemzone. Aber jetzt ist es nicht mehr weit und dann hab i zwei Tage Pause.

Heute wird es sehr hügelig und wahrscheinlich auch a bisserl anstrengend. Weil schlafen in der letzten Nacht ja nicht so gut funktioniert hat, hab ich für heute ein Zimmer gebucht. Was auf der Straße los war: Der Akku für die Schaltung hat wieder den Geist aufgegeben. Der Ersatz Akku übrigens nach 20 km auch. Also aufladen mit der Powerbank und singlspeed weiterradeln. Macht aber nix, weil heute geht’s mir echt gut, radeln macht Spaß und die letzten Kilometer waren Schottland pur. Die Gegend da ist echt lässig. Das hätt ich nicht versäumen wollen. Ob’s gescheit ist mit dem Rad anzureisen und vielleicht nicht in top Verfassung am Start zu stellen ist wieder a andere Geschichte, aber das Gute ist: ich kann essen was ich will und soviel ich will, dicker werd i aktuell nicht.

Tag 13 – Ab zur Fähre

Auch wenn die Matratze nicht so top ist und man jede Feder spürt, so war es doch eine großartige Nacht. Ein Zimmer, ein Bett, Platz und eine vernünftige Temperatur sind schon herrlich. Gestern warens 7 Grad im Zelt. Das Radeln in der Früh tut da schon a bisserl weh, bis i halt a bisserl warm werd. Heute zum Beispiel fahr i nach einem Kilometer auf einen Radlweg und es geht bergauf. Das tut schon weh mit dem ganzen Gewicht (Taschen, nicht mein Gewicht). Und, aber das sagen wir jetzt nicht weiter, dann bin i abgestiegen und hab das Rad a bisserl geschoben. Oben hab i dann das 30 % Steigung Schild gesehen. Da darf man dann schon schieben.

Die sind schon anders da in Schottland, ganz anders. Bei der Fähre bin ich nicht wie sonst immer mit Autos und Motorräder unterwegs, sondern mit den Fußgängern. Die Taschen vom Rad werden wie am Flughafen gescannt, ich auch – das gab’s noch nie. Dann fahr i ned mit dem Rad auf die Fähre, sondern steig mitsamt Radl in den Bus die 200 Meter zur Fähre. Also Linksfahren ist da nicht das größte Problem bei den Schotten.

Auf der Fähre von Cairnryan nach Larne in Nordirland gibt’s dann Mittagessen: Fisch and Chips mit Mushy Peas. Danach einen Cappuccino und ein „this please whatever it is“ dazu. Und ja, i hab schon wieder eine frühere Fähre als ursprünglich gebucht genommen. I bin von London rauf jeden Tag a paar Kilometer mehr als geplant gefahren und jetzt bin i heute schon auf der Fähre und nicht erst morgen in der Früh. Dann hab i a bisserl mehr Zeit, in Worten einen halben Tag, zum Regenerieren. Das ist auch bitter nötig. Bin i froh wenn die schweren Taschen mit dem Klumpat für nach dem Rennen nicht mehr am Radl sind.

Schließlich hab ich nach viel suchen und umplanen der Route einen Schlafplatz gefunden. Da ist nicht viel in der Gegend. Alternative wäre nur wild campen aber das bei dem Wetter. Wenn’s nicht viel regnet, dann regnet’s sehr viel. Eh voll mein Wetter. Jetzt sitz i im warmen Zimmer Nähe Swatragh und hab morgen nicht mehr weit. Zimmer ist perfekt, ich wasch die Wäsche und die Heizung läuft auch, damit meine Sachen trocknen. Wurde extra eingeschaltet für mich. Danke sehr!

Tag 14 – Derry erreicht!

Mein Quartier ist der Hammer, super bequemes Bett, Fernseher mit Olympia – beim Abendessen hab ich das 100 Meter Finale der Männer gesehen, beim Frühstück das Finale von der Mixed Triathlon Staffel – und ja da gab es Frühstück. Es ist alles da, wunderbar. Wunderbar sind auch die netten Kommentare. Offensichtlich erreiche ich da eher weibliche Leserinnen. Danke jedenfalls für die Anerkennung, Aufklärung bez. „whatever it is“, Freude über ein Wiedersehen und die Info, dass es wegen meiner Anwesenheit regnet. Danke für die Kommentare, finde ich super. Und bevor die Frage auftaucht, ja, dem Rad geht es gut. Die Reifen sind total am Sand, die Kette schnurrt leise, aber in Derry wird das alles erneuert. Hab extra Reifen, Kette und so eine spezielles Werkzeug mit. Ersatzbremsbeläge hab ich auch mit. Aber nur ein Paar. Mal schauen, ob ich vorne oder hinten erneuere. Geputzt wird auch und zwar schon heute beim Abschluss der Anreise, denn es schifft und da wird jeder Dreck vom Radl gewaschen. Ich fahr dafür extra durch jeder Wasserlacke. Ich höre beim Radeln auf einsamen Straßen oft Musik oder einen Podcast. Gestern habe ich ein best of von Otto Walkes gehört und als er bei einem netten Lied die Leute zum Mitsingen aufgefordert hat, hab ich das natürlich auch gemacht. Ist ja Gott sei Dank nur Gegend da, sonst würdens mich wohl mit Zwangsjacke vom Radl holen. Heute werde i auch wieder singen. Ich dreh mir Gloria Gaynor Reinhausen auf, werde aber nicht „i will survive“ sondern „i will arrive“ in den nordirischen Regen hinausschmettern.

Die sind alle voll nett die Nordiren. Beim Zwischenstopp bei der Tankstelle haben ein paar mit mir getratscht. Jetzt weiss ich dass man Derry und nicht Londonderry sagt. Londonfans sind sie da eher nicht. In Derry werd ich freundlichst gegrüßt mit meinem Österreichertrikot. Mittlerweile scheint die Sonne. Ein Jugendlicher hat mir die Gettofaust hergestreckt mit den Worten: „I like your socks“. Ich hab die Cookiemonstersocken an. Hab bei einer Pause Socken getauscht, diese jetzt sind erstens gewaschen und zweitens am wenigsten nass.

Und dann, juhu, ein Wiedersehen. Sooooo schön. Das feiern wir doch glatt bei einem wunderbaren Abendessen.

Ruhetag in Derry

Lang schlafen, viel und gut essen, Rad auf Vordermann bringen, 3. Trinkflasche kaufen, ev. ein warmes Schlafleiberl besorgen usw. – das sind die Aufgaben heute. Aber ganz wichtig: relaxen!

Das Rennen startet am 8. August, das istübermorgen. Rennen? Ja es ist offiziell ein Rennen. Aber ein Rennen ist es nur, wenn man es zu einem Rennen macht. Mach ich sicher nicht. Es wird wieder ein Abenteuer. Ich bin ja im Urlaub. Wie im Vorjahr das Motto befolgen: wenn es ein Rennen ist, dann mit anderen und nicht gegen andere. Ich möchte mich wieder über jeden Teilnehmer freuen, den ich treffe. Ich möchte mich mit jedem mitfreuen, der eine super Leistung bringt. Ich werde wieder nicht auf den Tracker schauen, mich nicht stressen lassen, weil jemand kurz vor oder hinter mir ist, ich will keine Position verteidigen müssen. Ich mach mein Ding – darauf konzentrier ich mich! Ich will ins Ziel. Ich will zur Finisherparty! Das ist mein Ziel! 250 km täglich sind notwendig. Nicht einfach bei der schwierigen Strecke, dem Wind und voraussichtlich dem Wetter. Unterkünfte sind laut Veranstalter ausgebucht – es heißt draußen schlafen. Meist wohl in nassen Sachen. Aber wenn man sich vorher darauf einstellen kann, dann wird das schon…

Frühstück war heute schon einmal super!

Unser Quartier ist der Hit! Derry ist auch sehenswert.

Noch ein paar Fotos von Derry!

Trinkflasche hab ich keine bekommen, warmes Unterleiberl für die Nacht auch nicht. Da nehm ich meine Merinoweste mit. Wollte ich eigentlich nicht, weil schwer und braucht viel Platz, aber besser als frieren in der Nacht. Apropos: meine Unterlagsmatte muss auch noch geklebt werden. Aber noch wichtiger: rasten und auf den Elektrolythaushalt achten.

Jetzt geht´s los!

Heute war noch ein gemütlicher Rasttag. Lang schlafen, gut frühstücken, Sachen für’s Rennen einpacken, Sachen, die ich nicht mitnehme in die Taschen packen, die ich zum Ziel schicken kann. Das heißt natürlich, dass ich ins Ziel kommen muss, damit ich die Sachen wieder sehe. Ist aber eh nichts Wichtiges dabei. Dann waren wir in der Stadt und haben eine großartige Salbe für meinen Allerwertesten gekauft und einen Imprägnierspray für mein Zelt. A bisserl Essen, dann Registrierung und Briefing und i lieg schon wieder im Bett. Morgen 5 Uhr ist Start. 10 Tage hab i Zeit bis zur Finisherparty. Da will i dabeisein. Man dürfte aber auch länger brauchen. Will i aber ned. Tracker haben wir heute nicht bekommen, da hat’s a paar Probleme gegeben, die bekommen wir morgen beim Start.

Also, dann alles Gute und viel Spaß beim Tracken. Bis dann…

Daumen drücken! The Race is on!